.

Die Herren des Crefelder Hockey- und Tennis-Club haben binnen einen Jahres den zweiten Weltmeister in ihren Reihen. Nach Niklas Wellen Weltmeistertitel im Januar folgt nun Joshua „Joshi“ Onyekwue Nnaji als U21-Weltmeister im Dezember. In Malaysia überragte der Schlussmann des CHTC und der deutschen U21-Nationalmannschaft im deutschen Tor und durfte sich genauso wie sein Mitspieler Niklas Wellen zusätzlich noch über eine besondere individuelle Auszeichnung freuen: Der 21-jährige wurde als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet. 

Als die Nachricht in der ersten Viertelpause im Hallenspiel der 1. Herren gegen Blau-Weiß Köln durch die Lautsprecher hallte, rückte der zwischenzeitliche 4:0-Spielstand sowie alles andere für einen Moment in den Hintergrund: Die U21-Junioren des deutschen Hockey Bundes hatten soeben Frankreich im Finale mit 2:1 bezwungen und sind U21-Weltmeister. Nicht nur mit dabei, sondern in erster Reihe war nämlich die eigentliche Nummer Eins des CHTC, Joshua Onyekwue Nnaji, der auch zwei Tage später und wieder zurück in Deutschland immer noch nicht realisieren kann, was am 16. Dezember in Kuala Lumpur passiert ist. „Ich kann es immer noch nicht so wirklich glauben. Es fühlt sich zugleich besonders, aber auch total surreal an“, verrät der frisch gebackene Weltmeister, der von allen eigentlich nur liebevoll „Joshi“ genannt wird. Nach der goldenen Nacht in Malaysia gab es für den WM-Helden noch nicht allzu viel Schlaf bevor es zurück auf die Reise nach Deutschland ging, wo die U21-Nationalmannschaft in Frankfurt feierlich empfangen wurde. Die Zeit diesen Schlaf nachzuholen und die geschehenen Dinge zu realisieren kann er sich nun erst einmal wohlverdient nehmen. 

Dabei sah es nicht zu jedem Zeitpunkt im Turnier so aus, als würde der Weg schnurstracks zum Titelgewinn führen. Im ersten Gruppenspiel mühte sich die U21 noch zum Sieg gegen Außenseiter Südafrika, im zweiten Spiel gab es eine überraschende 0:2-Niederlage gegen den späteren Finalgegner Frankreich. „Wir wurden ehrlicherweise in der Nachbesprechung des Südafrika-Spiels vom gesamten Staff angezählt für unsere Leistung. Das hat viele von uns in dem Moment ziemlich desillusioniert. Am nächsten Tag mussten wir aber schon wieder gegen Frankreich ran, aber man hat vielen Spielern angemerkt, dass keiner so wirklich bereit dafür war“, erzählt Joshi und verrät zugleich, wie diese Erlebnisse für den späteren Triumphzug gesorgt haben. „Wir haben uns nach dem Frankreichspiel geschlossen zusammengesetzt und hatten sehr gute und intime Besprechungen, die für uns ein richtiger Startschuss in die WM waren. Dann wurden wir von einem Flow getragen, der uns letztendlich dahin gebracht hat, wo wir hinwollten“. 

Und federführend mitverantwortlich für den deutschen Finaleinzug war auch Joshis Leistung, die er in den K.O.-Spielen noch einmal auf ein anderes Niveau heben konnte. Der deutsche Schlussmann avancierte zum sicheren Rückhalt, kassierte seit dem zweiten Gruppenspiel kein einziges Gegentor per Strafecke. An dieser außergewöhnlich guten Quote auf diesem Niveau hat kurioserweise ein Krefelder Teamkollege einen großen Anteil. „Adrian Henriquez (ebenfalls Torhüter bei den 1. Herren des Crefelder HTC) hat mir von Deutschland aus vor jedem Spiel eine komplette Analyse der gegnerischen Strafecken geschickt“, offenbart der beste Torhüter des Turniers und bedankt sich für diese außergewöhnliche Hilfestellung. 

Nach Siegen über den amtierenden Weltmeister Argentinien im Viertelfinale und Indien im Halbfinale wartete dann erneut Frankreich im Finale, an das sich Joshi gar nicht mehr so richtig erinnern kann. „An das Finale kann ich mich kaum noch erinnern. Es ging alles so schnell und danach herrschte nur Erleichterung und Freude. Ich bin direkt zu meiner Mama und meiner Schwester gelaufen und habe angefangen zu weinen. Es war alles überwältigend“, gewährt der junge Krefelder Weltmeister Einblicke in seine Gefühlswelt unmittelbar nach dem Abpfiff. Die Auszeichnung zum besten Torhüter des Turniers war dann noch einmal etwas ganz Besonderes. „Das ist einfach ein alles überragendes Gefühl. Harte Arbeit hat sich gelohnt. All das, was man investiert hat, hat sich einfach gelohnt. Das ist ganz besonders. Das einzig Schlechte daran ist, dass ich jetzt nicht damit aufhören kann, weil ich weiß, dass es nur so geht“, scherzt Onyekwue Nnaji. Im größten Moment seiner jungen Hockeykarriere betont Joshi aber auch, wem er diesen besonderen Erfolg auch ein Stück weit zu verdanken hat. „Ohne den Wechsel zum CHTC wäre ich auf jeden Fall nicht U21-Weltmeister. Vielleicht doch Weltmeister, aber nicht als Nummer Eins und nicht als bester Torhüter des Turniers. Mit 19 Jahren hat der Verein als Nummer Eins auf mich gesetzt, ich durfte jedes Spiel machen. Dieses Vertrauen hat mir geholfen“, verrät Joshi noch ganz zum Schluss. Jetzt wird sich der Weltmeister erst einmal eine verdiente Auszeit nehmen. In Zukunft wird man mit Sicherheit viel von ihm hören. Sowohl im CHTC-Trikot, als auch im Dress der Nationalmannschaft.