Am Wochenende kommt es nach dem corona-bedingten Ausfall im vergangenen Jahr zum Re-Start der Hallenhockey-Bundesliga. Der Crefelder HTC ist mit seinem Damen- und dem Herrenteam dabei. Beide Mannschaften spielen in der Gruppe West der Hallen-Bundesliga. Daneben gibt es eine Nord, eine Ost und eine Südgruppe zu je sechs Teams. Das sind aus Sicht des Crefelder HTC nicht die einzigen Parallelen. Auch die beiden Gegner am ersten Spielwochenende sind identisch. Am Samstag spielen beide Mannschaften beim Düsseldorfer HC und am Sonntag gastiert zweimal Blau-Weiß Köln in der Krefelder Glockenspitzhalle. Bei den Herren beginnt die Partie um 12:00 Uhr und die Damen starten um 14:00 Uhr. Die Spiele finden in der Sporthalle Glockenspitz statt.

Natürlich finden beide Spiele unter den aktuell gültigen Corona-Bestimmungen statt. Dabei sein können nur Geimpfte und Genesene mit dem jeweiligen Nachweis (2G). Ausgenommen davon sind Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre.

Ich hatte Gelegenheit mit beiden Trainern über die bevorstehende Spielzeit zu sprechen (Mats Mahn/Herren und Andre Schiefer/Damen).

Vier Gruppen in der ersten Liga mit jeweils sechs Mannschaften. Das sind zehn Spiele in sechs Wochen für jedes Team und dann stehen gegebenenfalls die Final Four an. Ausrutscher kann man sich da nicht erlauben?

Matthias Mahn: Die Saison ist extrem geballt. Wir spielen von den zehn Partien acht bis Weihnachten – also zwei Spiele pro Wochenende. Da heißt es von Anfang hellwach und vorbereitet zu sein.

Gerade in der Westgruppe tummeln sich einige der besten Teams der Hockey- BL – ob in der Halle oder auf dem Feld, z. B. Rot-Weiß Köln. Ich habe gehört die Domstädter und Uhlenhort Mülheim bieten ihre sämtlichen A-Kader-Spieler auf. Das macht die Angelegenheit für das CHTC-Team nicht einfacher?

Matthias Mahn: Dadurch werden diese beiden die Plätze eins und zwei wahrscheinlich unter sich ausmachen. Danach sehe ich dann uns zusammen mit

Blau-Weiß Köln, Schwarz-Weiß Neuss und Düsseldorf in Augenhöhe. Das bedeutet eine dieser Mannschaften müssen wir hinter uns lassen. und da gilt es dann für uns, mindestens einen hinter uns zu lassen.

Der Kader unterscheidet sich auch bei den Schlüsselpositionen erheblich vom Feldhockey-Team?

Matthias Mahn: Ja, das fängt Nicolas Acosta aus Argentinien an. Der hat im Feld die meisten Tore gemacht. Wir spielen sogar gänzlich ohne unsere Ausländer. Der Rest der Mannschaft Teams ist allerdings fast komplett in der Halle dabei.

Schauen wir uns dem Kader man etwas näher an. Da wäre z. B. Timo Kossol. Dem 20jährigen Eigengewächs prophezeien nicht wenige Experten eine große Zukunft.

Matthias Mahn: Ja, er ist mit einem außergewöhnlichen Talent unterwegs. Wir wollen sehen, wie schnell sich Timo aufgrund seiner Körpergröße in der Halle zurechtfinden wird. Die Spiele in der Halle werden für seine Entwicklung aber postive Auswirkungen haben.

Stichwort „Torhüter“. Da nenne ich erstmal Christian Schulte. Eine Torhüter- Legende – und das nicht nur in Krefeld. Inzwischen ist er 46 Jahre alt. Zum Torwart-Trio gehört auch der 18jährige Lorenz Beckmann. Die beiden könnten gut Vater und Sohn sein. Eine nicht alltägliche Konstellation. Dritter im Bunde ist Krischan Schliemann aus Leverkusen, der aus Mülheim zum CHTC gewechselt ist.

Matthias Mahn: Krischans Vater war früher selbst ein überragender Spieler, u. a. in Leverkusen und im Nationaltrikot, und der Junge macht das bis jetzt ebenfalls richtig gut. Er hat in Mülheim sehr viel Zeit auf der Ersatzbank verbracht, aber das merkt man ihm in der Praxis kaum an. Er ist voll da. Allerdings ist Christian Schulte und Lorenz Beckmann das Torhüter-Duo, mit dem wir in die Saison starten werden. ,Ja, das ist schon sehr speziell.

Samstag auswärts in Düsseldorf, Sonntag dann Heimpremiere gegen BW Köln – jetzt ist die Zeit des Experientierens vorbei. Wie lief die Vorbereitung?

Matthias Mahn: Ich finde, dass wir uns als Mannschaft ganz gut gefunden haben. Die Ergebnisse, das muss man offen sagen, waren etwas durchwachsen. Wir haben aber auch gegen gute, starke Gegner gewinnen können. Wichtig ist, dass wir gemerkt haben, dass das, was wir uns vorgenommen haben, funktioniert und umsetzbar ist. Wir wissen natürlich, dass wir uns jetzt in der ersten Liga mit den Besten der Besten messen müssen, da müssen wir unser bestes Hockey aufs Parkett bringen – und zwar in jeder Partie. Aber die Jungs und wir alle hier brennen darauf und werden am Wochenende sicher eine gute Leistung bringen.

Was ist in diesem Jahr die Stärke beim CHTC?

Matthias Mahn: Das ist auf jeden Fall unser ausgeglichener Kader. Viele Mitbewerber haben ihre Schwerpunkte entweder sehr stark in der Halle, andere im Feld. Wir sind da dieses Jahr recht flexibel.

Am Wochenende ist Ligastart. Welche Erwartungen hat Trainer Andrè Schiefer, wenn er an die Spiele am Samstag in Düsseldorf und am Sonntag gegen BW Köln denkt?

André Schiefer: Ich hoffe natürlich auf die ersten Punkte. Vielleicht nicht am Samstag, wo es gegen den DHC geht, denn die spielen einfach in einer anderen Liga und sind eine Klasse für sich. Es geht darum zu bestehen und keine richtige Klatsche zu bekommen. Am Sonntag sieht es ganz anders aus. Wenn wir das umsetzen, was wir uns in der Vorbereitung und im Training erarbeitet haben, dann müssten eigentlich die ersten Punkte drin sein. Denn Blauweiß Köln als Aufsteiger und auch Bonn sind zusammen mit uns die drei Teams, die sozusagen vom ersten Spiel an um den Klassenerhalt kämpfen müssen.

Ist das wirklich so oder stapelt André Schiefer jetzt bewusst tief?

André Schiefer: Vielleicht eine Mischung aus beidem. Ich bin jemand, der lieber nachher sagt, dass alles gut geklappt hat als vorher zu posaunen, dass die Dinge einfach sind. Da ist bei mir immer so ein gewisser Realismus dabei. Man muss einfach sehen, dass mit Rot-Weiß Köln und Düsseldorf zwei Teams dabei sind, die für uns, man kann schon sagen, fast unbesiegbar sind. Also muss man die nötigen Punkte für den Klassenverbleib gegen die anderen Teams verbuchen.

Der Kader wird auf jeden Fall einen internationalen Anstrich bekommen.

André Schiefer: So ist es. Uns war schon bewusst, dass unsere Spielerdecke in der Halle etwas dünn ist. Und da wir weiterhin Erstliga luft schnuppen möchten, haben wir unsere Fühler in alle Richrungen augestreckt. Erfahrene Spielererinnen aus dem Ausland bieten auch Halt für die eigenen, noch nicht so erfahrenen Nachwuchskräfte und sie sind bis in die Haarspitzen motiviert, weil sie sich selbst einen Namen machen möchten.

Einmal Tschechien, einmal Argentinien, habe ich gehört.

André Schiefer: Einmal Sharon Cyton aus Argentinien. Sie ist aber eher für die Feldsaison gekommen, denn sie hat mit Hallenhockey wenig oder vielleicht sogar überhaupt keine Erfahrung. Sie macht sich aber sehr gut und rückt vielleicht sogar in den Kader. Katharina Laciná aus Tschechien bringt da schon andere Voraussetzungen mit, einer unserer Führungsspielerinnen werden zu können. Sie spielt in der tschechischen National-mannschaft und bereitet sich auf die Europa- und Weltmeisterschaften im nächsten Jahr vor. Deshalb wird sie bei uns sicher nicht alle Spiele bestreiten können. Wir sind aber optimistisch, dass sie für uns eine Game-Winnerin sein könnte.

Wir müssen noch über eine Spielerin sprechen – und das ist Cleo Esser.

André Schiefer: Genau. Neben den internationalen Verstärkungen haben wir auch eine neue deutsche Spielerin. Cleo Esser kommt vom Spitzenclub Düsseldorfer HC. Dort hat sie während der Feldsaison trainiert, aber noch nicht gespielt. In der Hallensaison wird sie unseren Kader komplettieren und unsere Defensive mit Sicherheit ordentlich verstärken.

Von Mats Mahn habe ich eine Einschätzung hinsichtlich der Saisonvorbereitung bei den Herren erfahren. Jetzt sind die Damen an der Reihe. Wie ist es da gelaufen?

André Schiefer: Rundum zufrieden bin ich nicht. Wir haben gegen ebenbürtige Teams recht ordentlich gespielt aber beim letzten Turnier in Hamburg wurde uns die Grenzen aufgezeigt. Man muss aber auch dazu sagen, dass wir mit den drei Hamburger Clubs Alster, UHC und Polo sehr starke Gegnerinnen hatten, gegen die wir so oder so wenig Chancen hatten. Gegen UHC Hamburg haben wir trotz der Niederlage ein gutes Spiel gemacht. Also, insgesamt haben wir schon Riesenschritte nach vorne gemacht und sind nun gespannt, was uns die ersten Spiele bringen.

Ich bedanke mich bei Mats Mahn und Andrè Schiefer für das Gespräch.