Alle Fotos zum Final4-Wochenende unter https://www.crefelder-htc.de/impressionen/

KREFELD – Der Crefelder HTC hat sich beim Final4 der Hockey-Bundesliga 2025 selbst ein Denkmal gesetzt. Vor heimischem Publikum sicherten sich die 1. Herren des CHTC am Sonntag, 1. Juni, mit einem 3:1-Sieg gegen Rot-Weiss Köln ihren zweiten Deutschen Meistertitel nach 2006. Bereits am Vortag hatten sich die Gastgeber mit einer starken Teamleistung im Halbfinale gegen den hoch favorisierten und elitär besetzten Hamburger Polo Club durchgesetzt.

Auch bei den Damen kam es zu packenden Duellen: Der Harvestehuder THC krönte sich nach einem knappen 1:0-Halbfinalsieg gegen den Mannheimer HC und einem 2:1-Erfolg im Endspiel gegen den favorisierten Düsseldorfer HC erstmals seit 1973 wieder zum Deutschen Meister.

——- DIE SPIELE ——–

Halbfinale – Samstag, 31. Mai

Damen: Harvestehuder THC – Mannheimer HC 1:0

Mit einem Tor in der 34. Minute von Katharina Kiefer bezwang der Harvestehuder THC den Mannheimer HC und zog in ein lange nicht mehr erreichtes Finale ein. Der MHC, Dauergast im Endspiel der letzten Jahre, konnte diesmal keinen Weg durch die starke Defensive der Hamburgerinnen finden.

Damen: Düsseldorfer HC – Großflottbeker THGC 4:1

Souverän und abgeklärt präsentierte sich der Titelverteidiger aus Düsseldorf gegen das Überraschungsteam aus Großflottbek. Trotz zwischenzeitlichem Aufbäumen der Hamburgerinnen ließ der DHC keinen Zweifel am Finaleinzug aufkommen.

Für die Hamburgerinnen war es die erste Halbfinal-Teilnahme überhaupt. So überwog auch bei Ihnen die positive Erfahrung, welcher sie auf der Players-Party am Abend auch in mitreißender Manier freien Lauf ließen.

Herren: Crefelder HTC – Hamburger Polo Club 4:2

Der Halbfinalpartie der Gastgeber gingen zwei bange Tage voraus, in denen nicht Feststand, ob Linus Michler als Schaltzentrale und Krefelder Eigengewächs würde auflaufen können. Auch dank der Fachkenntnis seines über den Club hinaus bekannten Vaters, selbst Hockeyikone, und einer kurzerhand angepassten Gesichtsmaske biss Linus auf die Zähne und fungierte einmal mehr als Dreh-und Angelpunkt im Krefelder Mittelfeld.

Dies war gegen die beste Mannschaft der Hauptrunde notwendig. Linus Mannschaftskameraden schienen durch dessen Zähigkeit nur umso motivierter. Und so entfalteten die Krefelder eine herzhafte Mannschaftsleistung, die am Ende den entscheidenden Unterschied machte zum Sieg über die Offensivtalente des Hamburger Polo Clubs. Die wie ein Mann spielende CHTC-Abwehr dämmte den bis dahin besten Sturm der Liga in beeindruckender Weise ein und ließ sich nie entscheidend aus der Ruhe bringen. So blieben die Tore von Leon Thörnblom (31.) und Paul Smith (44.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich die einzigen für die Hamburger. Für den CHTC trafen der in der Hauptrunde torreichste Krefelder Masi Pfandt (9.), der flinke, australische Nationalspieler Lachlan Sharp (28.), mit seinem ersten und – einen besseren Zeitpunkt hätte er nicht wählen können – ersten Saisontreffer Philip Jansen (55.) und Lucas Bachmann (57.), der an diesem Wochenende nicht zum letzten Mal getroffen haben sollte, so auch in demselben Spiel. Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften. Und so brandeten die Hamburger bis zum Abpfiff vergeblich gegen die vereint kämpfenden Krefelder Abwehrlinien an der Vreed an.

Herren: Rot-Weiss Köln – Mannheimer HC 1:1 (4:3 n. PS)

Ein Krimi bis zum Schluss: Nach regulärer Spielzeit stand es 1:1 (Zalewski (RWK), Poljaric (MHC)). Im Penaltyschießen setzte sich Köln in der letzten Partie des Tages kurz vor einer bedrohlich nahenden Gewitterzelle durch und zog ins Finale ein.

Finale – Sonntag, 1. Juni

Damen-Finale: Harvestehuder THC – Düsseldorfer HC 2:1

In einem intensiven Endspiel zeigte der Harvestehuder THC Nervenstärke und taktische Disziplin. Mit einer kompakten Defensivleistung und zwei entschlossenen Toren holten die Hamburgerinnen nach 52 Jahren wieder die Meisterschaft. Torhüterin Rosa Krüger, die nach dem Turnier ihre Karriere beendete, wurde verdient zur MVP des Final4 gewählt.

Herren-Finale: Crefelder HTC – Rot-Weiss Köln 3:1 (0:1)

Es war angerichtet: Ausverkaufte Ränge, Gänsehaut-Atmosphäre, Heimvorteil – und ein rheinisches Derby, das in die Vereinsgeschichte eingeht. Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause drehte der CHTC in der zweiten Halbzeit das Spiel. Angetrieben von einem unbändigen Willen und dem lautstarken Heimpublikum, drehten die Krefelder die Partie mit drei Treffern – und rissen am Ende des von allen Fans heruntergezählten Countdowns die Arme zum Meisterjubel empor.

Florian Adrians hatte die Gastgeber mit dem ersten Tor der Partie (28.) zunächst geschockt, aber diese arbeiteten konzentriert und keineswegs entmutigt weiter auf ihr großes Ziel hin. Nach immer wieder entschärften, gefährlichen Kölner Schlenzpässen in den Krefelder Schusskreis überwand auf der anderen Seite Masi Pfandt den Kölner Nationaltorwart Danneberg zum 1:1-Ausgliech (31.). Der Glaube an den Sieg fand darin Betätigung und der CHTC erarbeitete sich die Oberhand und weitere Chancen. Lucas Bachmann (41.) vollendete einen geistesgegenwärtig von Julius Hayner ausgeführten Freischlag vor dem Kölner Kreis, mit dem Krefeld die Kölner Abwehr im Tiefschlag erwischte. Der Krefelder Kapitän persönlich sorgte inmitten des steigenden Kölner Drucks für die Vorentscheidung: Niklas Wellen setzte sich nicht das erste Mal an diesem Wochenende gegen mehrere Gegenspieler mit einem schnellen Antritt durch und bediente Lucas Bachmann, der nur noch den Kölner Schlussmann vor sich hatte (51.). Den weiteren Versuchen der Kölner hielt die über die Saison solide Abwehr der Krefelder stand. Dabei machte sich der vereinsweit beliebte Krefelder Nationaltorhüter Joshua William Onyekwue Nnaji (unser Yoshi) ein ums andere Mal in spektakulären Aktionen verdient.

Julius Hayner, trotz Blessur im Vorfeld, wurde verdient als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet; eine kluge Wahl, denn Hayner ist Außenverteidiger und aufgrund seiner Position an solche Auszeichnungen nicht gewohnt. Seine individuelle Spielleistung rechtfertigt diese in jeder Hinsicht, auch ohne eigenen Treffer, diese sind auch nicht seine Aufgabe als Aufbau- und Abwehrspieler, und unterstreicht dabei gerade, wie der CHTC als Mannschaft die Meisterschaft errungen hat und nicht allein durch Einzelleistungen.

Ein historisches Turnier – und ein Verein, der über sich hinauswächst

Ein ganz besonderer Moment wird nun in das CHTC-Buch geschrieben: Dirk Wellen, selbst mehrfacher Hockeyweltmeister, durfte in seiner Funktion als Präsident der von ihm federführend mit gegründeten Hockeybundesliga auf der nach seinem Vater benannten Anlage seinem Sohn Niklas Wellen als Kapitän der Meistermannschaft 2025 den traditionsreichen Meisterpokal überreichen.

In der Umarmung zwischen diesen beiden schwingt viel mit: Dirk ist nach hingebungsvoller Aufbauarbeit Vater dieses Erfolgs. So wird er vordergründig als 1. Vorsitzender des CHTC und in diesem Moment nur nachrangig als solcher der Hockeybundesliga beigewohnt haben, wie Niklas die ersehnte Trophäe mit seiner Mannschaft den in Krefelder Himmel stemmte – ein Symbol für die gegenwärtige, goldene Ära beim CHTC.

Sie ist auch und gerade Verdienst des Meistertrainers Jo Schmitz, der an der Vreed bereits eine Meisterschaft in anderen Vereinsfarben feiern durfte. Nach dem Gewinn der Meisterschaft in rot und grün sah es in den vergangenen Jahren indes lange nicht aus. Nach dem Abstieg in die 2. Liga vergingen seit dem Wiederaufstieg gerade einmal vier Jahre, bis der CHTC sich die Krone des Oberhauses aufsetzte. Dabei war selbst der Start in die nun beendete Saison holprig. Offensichtlich hat aber auch das diese Mannschaft zu einer eingeschworenen Gemeinschaft verbunden.

Vereinsgeist, Nachwuchsarbeit und ein Triumph für die Ewigkeit

Mit ihrer überragenden Mannschaftsleistung haben die 1. Herren Hockeygeschichte geschrieben. So viel ist zwischenzeitlich auch in die entlegensten Ecken Hockeydeutschlands vorgedrungen. Doch was diesen Triumph besonders macht, ist nicht nur der glänzende Pokal und der nun für immer im Clubhaus sichtbare, azurblaue Meisterwimpel, sondern das Fundament, auf dem dieser Erfolg zumindest auch zu einem bedeutenden Teil ruht: Der Zusammenhalt der gesamten CHTC-Familie.

So war es ein Wochenende voller Emotionen, das ohne die Mithilfe hunderter freiwilliger Helfer nicht möglich gewesen wäre. Von der Turnierorganisation über Catering bis zur Kinderbeteiligung als Ball- und Einlaufkinder: Der CHTC bewies eindrucksvoll, dass große Sportveranstaltungen vor allem durch Vereinsgemeinschaft gelingen.

Das Herzstück dieser Erfolgsgeschichte bleibt die Verbindung aus sportlicher Exzellenz und familiärem Zusammenhalt – sichtbar spätestens beim emotionalen Höhepunkt nach Abpfiff: Als „Oh, wie ist das schön“ über die Anlage hallte, brachen auf und an dem Platz des größten Triumphs alle Dämme.

Die Leidenschaft entlud sich gegen Abend im Partyzelt, auch nachdem die herzlich willkommenen Gäste aus dem Rest der Hockeyrepublik die nicht immer kurze Heimreise bereits angetreten hatten.

Fans, Familien und Spieler – von dreijährigen Minis bis zu Vereinsurgesteinen feierten ausgelassen, sprichwörtlich Arm-in-Arm und zwar alle gemeinsam. Wo gibt es das schon, einen familiären Verein, der gemeinsam entwickelt, organisiert, aufbaut, arbeitet, kämpft und feiert?

So ist der Stolz nicht nur auf die erste Herrenmannschaft, sondern alle Menschen im CHTC berechtigt grenzenlos, insbesondere auf die unzähligen Helfer, die das Wochenende zu einem mindestens clubhistorischen Ausrufezeichen gemacht haben.

Dabei beginnt das aktive Vereinsleben im CHTC schon im Kindesalter. Anlaufpunkt der kleinsten CHTCler war insbesondere Mika Schröders, 22 Jahre alt, der als Innenverteidiger eine tragende Rolle in der Saison und beim Endrundenwochenende übernahm und auch dem Druck der gegen Ende des Finalspiels wachsenden Kölner Verzweiflung an der Seite seiner Abwehrkameraden bemerkenswert standhielt.

Mika ist zudem, wie viele andere nunmehrige deutsche Meister, von nicht zuletzt Kapitän Niklas Wellen bis hin zu unserem jüngsten Meisterspieler Julius Dittmar eins: ein Kind des CHTC aus den eigenen Reihen. Gerade auch abseits der Bundesliga ist auch er Sinnbild des Vereinsgeistes und gestaltet ihn federführend. Selbst ausgebildet in der vereinseigenen Ballschule, über Minis und Superminis etc, verkörpert er die CHTC-DNA. Heute gibt er diese Werte selbst weiter – als umfassend und liebevoll engagierter Kindertrainer und sportlicher Leiter der Jugendabteilung – an eben die jüngsten Balljäger in rot und grün. Nun, nach dem gewonnenen Finale, versammelte er eindrucksvoll seine Schützlinge um sich, um persönlich mit gerade ihnen seinen bisher größten sportlichen Erfolg mit den jüngsten CHTClern gemeinsam zu feiern; Gänsehautmomente, die nicht vergessen werden.

„Wir bauen nicht nur auf Talente, sondern auf Menschen. Mikas Weg zeigt, wie nachhaltig empathische Kinder- und Jugendarbeit wirkt“, kommentierte ein Vorstandsmitglied gerührt. Und wer weiß, wer von den heute feiernden, jüngsten Schützlingen in späteren Jahren selbst mit dem blauen Wimpel um den Hals auf der Tanzfläche steht.

Besondere Anerkennung gebührt auch den Meisterspielern, die dem Ruf an den Niederrhein gefolgt sind, teils aus benachbarten Clubs, teils von entfernteren Regionen wie “Down-Under” (Tim Howard und Lachlan Sharp; g’day lads, looking forward to your return!). Allen Spielern ist zu wünschen, dass auch die für die Auswahlkader Verantwortlichen an diesem geschichtsträchtigen Wochenende ihre Blicke auf den Krefelder Stadtwald gerichtet haben.

Für die meisterlichen 1. Herren des CHTC wartet nun die europäische Bühne, die weiteres Weltklassehockey für den CHTC verspricht.  Es bleibt zu hoffen, dass auch das Interesse der Öffentlichkeit dadurch weiter steigen wird. Der Anbieter Dyn ist Live-Übertragungspartner für die deutschen Spiele, www.eurohockeytv.org übertragt die Euro Hockey League.

Der CHTC ist Deutscher Meister 2025 – und die Zukunft wächst weiter mit.

Matthias Voigt
2. Vorsitzender