Die Hinrunde der Herren in der 1. Bundesliga auf dem Feld startete zwar erst vor rund einem Monat, neigt sich schon langsam aber sicher dem Ende zu. Mit Platz zwei in der eigenen Staffel nach sieben absolvierten Spielen, können die 1. Herren auf jeden Fall ergebnistechnisch zufrieden sein. Doch ein Blick auf die bereits absolvierten Spiele zeigt auch schnell, dass die Mannschaft noch mehr Potential abrufen könnte.
Nach dem verlorenen, aber soliden 1:2-Heimauftakt gegen Meister Rot-Weiß Köln, die aktuell nach sechs Spielen immer noch ohne Punktverlust sind, ging es für die Herren schwierig weiter. Ein kompliziertes Auswärtswochenende in Berlin und Frankfurt stand auf dem Plan und es hieß eigentlich schon früh: Verlieren verboten. Denn sammelt man nicht am Anfang seine Punkte, läuft man der Musik auch gerne schnell hinterher. Dass das ausgerechnet in Berlin klappen musste, wo die Herren traditionell seit Jahren nie punkten konnten, machte die Aufgabe allerdings nicht leichter. Doch der Berlin-Fluch konnte gebrochen werden, aber erstmals wurde auch deutlich, dass in der Mannschaft mehr steckt, als sie zu jeder Zeit abruft bisher. Nach dem Unentschieden nach 60 Minuten, gewannen die Herren zwar noch den Extrapunkt im Shoot-Out, doch mit ein wenig mehr Konsequenz wären drei Punkte in Berlin auch absolut realistisch gewesen. Die Reise durch die Republik wurde dann am Sonntag in Frankfurt mit den ersten drei Punkten der Saison gekrönt.
Am dritten Spielwochenende ging es dann im ersten staffelinternen Aufeinandertreffen zuhause gegen den TSV Mannheim. Die Mannheimer kamen zwar mit nur einem Punkt auf dem Konto angereist, aber mit dem Selbstbewusstsein, diesen Punkt in Mülheim geholt zu haben und sich auch achtbar gegen Meister Köln und zuhause gegen Harvestehude geschlagen zu haben. Demnach entwickelte sich auch ein Spiel auf Augenhöhe an der Hüttenallee, in dem sich die Herren erst mit der dritten Führung den späten 3:2-Sieg sichern konnten, den nächsten Dreier holten und sich somit vor allem frühzeitig von den Play-Down-Rängen distanzieren konnten. Der Vorsprung auf den TSV Mannheim, der auf dem unliebsamen Platz Fünf der Staffel ist, beträgt mittlerweile sieben Punkte.
Nach dem Heimspiel gegen den TSV Mannheim schlug der durchaus dünne Kader, den die Herren diese Saison haben, erstmals richtig Alarm. Nachdem letztes Jahr Jonathan „Joni“ Ehling und Max van Laak vorerst ihr Karriereende bei den 1. Herren verkündeten und im Sommer kein Neuzugang den Weg nach Krefeld fand, ist der Kader generell schon sehr dünn besetzt. Ein, zwei Verletzungen oder berufsbedingte Ausfälle zum falschen Zeitpunkt können schon ordentliche Lücken reißen. Vor dem Doppel-Heim-Wochenende gegen Alster und HTHC wurde das Lazarett schon größer, danach kamen noch mehr dazu.
Nichtsdestotrotz schafften die Herren gegen Alster mit einem souveränen 2:0-Erfolg noch den dritten Sieg in Folge und auch am Tag darauf gegen den HTHC eine starke Leistung. Im Spiel gegen die erfahrene Hamburger Mannschaft glichen die Herren zwei Rückstände aus, hatten deutlich mehr Spielanteile, aber wie so oft in dieser Saison in den entscheidenden Situationen nicht das nötige Spielglück oder die nötige Entschlossenheit. Die Herren verloren mit 2:3 und neben den bereits beiden Verletzten Timo Kossol und Elias Friedrich auch noch den Torschützen zum 2:2, Jakob Ritterbach, und Julius Hayner, die jeweils eine Kopfverletzung erlitten. Unter der Trainingswoche kamen noch zwei weitere Verletzte hinzu, sodass vor dem anstehenden Heimspiel gegen Mülheim die Personallage immer knapper wurde.
Am vergangenen Wochenende gastierte nun der HTC Uhlenhorst Mülheim zum West-Klassiker an der Hüttenallee. Mit zwei Debütanten bei den Herren, Caspar Metz und Lenjo Tappert, und der Rückkehr von Joni Ehling, versuchten die Herren die vielen Verletzungen aufzufangen und sich gegen den vermeintlichen Favoriten aus Mülheim zu wehren. Doch von Personalnot und Außenseiter wollten die Herren anfangs nichts hören. Linus Michler brachte die Herren per Solo früh in Führung. Erst nach der Halbzeit fielen dann die nächsten Treffer. Lukas Windfeder glich für Mülheim erst zum 1:1 und dann zum 2:2 aus. Prompt folgte die Antwort der Krefelder Herren, durch Lucas Bachmann, der eine Strafecke zur erneuten Führung verwandelte, auf die Malte Hellwig für Mülheim allerdings erneut prompt die richtige Antwort hatte. Danach vergaben die Herren noch drei Strafecken und etliche gute Torchancen aus dem Spiel heraus, sodass sie es wieder einmal verpassten, den Deckel draufzumachen und das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Es lief somit alles auf ein Unentschieden hinaus, doch ein individueller Fehler im Krefelder Aufbau lud die Mülheimer zum 4:3-Siegtreffer ein. Eine genauso bittere, wie vermeidbare Niederlage für die Herren, die mit einem Sieg ein großen Sprung in der Tabellen hätten machen können.
So bleiben die Herren nach sieben Spieltagen und elf Punkten auf dem guten zweiten Platz in ihrer Staffel.
Foto: © Hans Kramhöller